Feministische Workshops am Freitag
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FEMINISTISCHE KAPITALISMUSKRITIK
Sexuelle Gewalt, Lohnungerechtigkeit und Bodyshaming: All das passiert nicht im luftleeren Raum, sondern hängt mit unserem Gesellschaftssystem zusammen. Aber wo genau ist die Schnittstelle zwischen Patriarchat und Kapitalismus? Was bedeutet „materialistischer“ Feminismus und warum brauchen wir diese Sichtweise?
Diesen spannenden Fragen widmen wir uns im Workshop „Feministische Kapitalismuskritik“.
Egal welches Geschlecht, ob du das „Kapital“ auswendig kannst oder von Marx noch nie gehört hast, komm vorbei!
Johanna Fehrle ist die ehemalige Sprecherin der GRÜNEN JUGEND München und studiert in München Psychologie. -
EINFÜHRUNG IN INTERSEKTIONELLEN FEMINISMUS UND MUSLIMISCHEN FEMINISMUS
Im Workshop könnt ihr erfahren, was intersektioneller und muslimischer Feminismus sind und wie sie sich von (un)absichtlich rassistischen und anderen diskriminierenden Formen von „Feminismus“ unterscheiden. Ihr bekommt Tipps dazu, wie ihr euren Aktivismus solidarischer gestalten könnt, ohne marginalisierte Menschen zu vergessen oder auszuschließen.
Melina Borčak – Journalistin und Filmemacherin (mehr Infos unter http://melinaborcak.com/) -
SOLIDARISCHE MÄNNER
Die strukturelle Macht von Männern macht auch bei der GRÜNEN JUGEND keinen Halt. Die Geschlechterverhältnisse dominieren nicht nur den Bundestag, die CSU oder die Dorfkneipe um die Ecke. Althergebrachte Macht- und Herrschaftsstrukturen befördern in unserer Gesellschaft Männer und führen dazu, dass Frauen häufig links liegen gelassen werden.
Die GRÜNE JUGEND bezeichnet sich als feministischer Verband und versucht dabei gegen diese Verhältnisse anzugehen. Die strukturellen Maßnahmen, die wir als feministische Organisation dagegen ergriffen haben, betreffen sowohl Frauen als auch Männer.
Doch was ist die Rolle von Männern in einem solchen Verband? Dass Feminismus keine reine Frauensache ist, ist klar. Aber was macht Feminismus auch zur Männersache? Und welche aktive Rolle können insbesondere Männer einnehmen den andauernden Krieg gegen das Patriarchat mitzukämpfen? Es reicht nicht, sich selber als Feminist zu bezeichnen und es dabei zu belassen. Aber was kann konkret von Männern erwartet werden und was können sie tun um Frauen zu unterstützen?
Dieser Workshop soll auf diese Fragen eingehen und die strukturellen Gegebenheiten genauer betrachten. Es soll mit Euch überlegt werden, was solidarische Männlichkeit ausmacht und wie wir uns gemeinsam gegen das Patriarchat stark machen können.
Pascal Pohl – Mitglied des Landesvorstands
Workshopphase am Samstag
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ERINNERN UM ZU WISSEN – DAS FEHLEN RECHTER GEWALT IM SOZIALEN GEDÄCHTNIS
Die Auseinandersetzung mit rechter Gewalt hat nach dem Anschlag in Halle politisch an Bedeutung gewonnen. Walter Steinmeier äußerte, es sei für ihn unvorstellbar, dass so etwas in Deutschland passiert. Das bringt zum Ausdruck, wie wenig präsent Kontinuitäten rechter Gewalt im öffentlichen Diskurs sind und wie schnell sie in Vergessenheit geraten. Auch wenn die Amadeu Antonio-Stiftung mehr als 200 rechte Morde seit 1990 zählt, gibt es sehr wenig öffentliches Erinnern an Taten und Opfer. Damit verschwindet rechte Gewalt aus dem sozialen Gedächtnis. Die Tendenz, sich in der Diskussion auf Täter*innen zu konzentrieren, macht zudem die Opfer und ihre Geschichten unsichtbar. In dem Workshop soll die Bedeutung von Erinnern im Kontext rechter Gewalt erarbeitet werden. An konkreten Beispielen wird diskutiert, wie Erinnern aussehen kann, welche Anforderungen daran geknüpft sind, welchen Handlungsbedarf und welche Handlungsmöglichkeiten es gerade auf kommunaler Ebene gibt.
Prof. Dr. Gabriele Fischer ist Soziologin und forscht und lehrt an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften an der Hochschule München. Mit dem Hintergrund ihrer Erfahrungen aus der Arbeit in der Gedenkstättenpädagogik in Dachau beschäftigt sie sich aktuell mit den Aushandlungen um Erinnern an Rechte Gewalt. -
LGBTIQ IM LÄNDLICHEN RAUM STÄRKEN!
Im ländlichen Raum gibt es nach wie vor kaum bis keine unterstützenden Strukturen für queere (lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, nonbinäre, intersexuelle, asexuelle,…) Menschen. Es fehlen in der Regel sowohl Möglichkeiten zum Austausch als auch Beratungsangebote. Vermischt mit den konservativen Einstellungen in den Dörfern und Kleinstädten hat dies oft fatale Folgen: Queere Menschen bleiben entweder unsichtbar oder leiden in ihren Familien, in der Schule, am Arbeitsplatz oder auf der Straße unter Diskriminierung und Gewalt. Nicht selten führt dies zu Depressionen oder Suizidgedanken. Das müssen und können wir ändern!
Welchen Problemen stehen queere Menschen besonders im ländlichen Raum gegenüber? Wie können wir auch hier unterstützende Strukturen schaffen, Sichtbarkeit erzeugen und für Akzeptanz, Würde und Unversehrtheit streiten? Welchen Beitrag kann die Kommunalpolitik leisten?
Marlene Schönberger arbeitet als Politikwissenschaftlerin am Geschwister-Scholl-Institut in München. 2019 war sie mit Mitinitiatorin des Vereins Queer in Niederbayern e.V. und des ersten CSDs in Niederbayern. -
SUB-, POP- & JUGENDKULTUR
Wir werden uns in diesem Workshop mit Kultur beschäftigen. Dabei wollen wir uns vor allem der Sub- , Pop-, und Jugendkultur widmen. In kurzen Vorträgen und in Gruppenarbeiten werden wir die Besonderheiten dieser Sparten erarbeiten. Ein Thema werden Zwischennutzung sein, ein weiteres die Frage, ob in diesen Kulturen gendergerecht gearbeitet werden kann. Weiter wollen wir die spezifischen Problemfelder in diesen Kulturformen herausfinden und überlegen, wie die Politik hier unterstützen kann.
Abschließend werden wir diskutieren, was Ziele einer grünen Kulturpolitik sein können. Im Workshop werden wir das Onlinetool Mentimeter nutzen, ein Smartphone mit einer Datenverbindung ist für die Teilnehmer*innen dabei hilfreich.
David Süß, 53 Jahre, seit 1992 freier Kulturveranstalter. Nach 17 Jahren in verschiedenen Zwischennutzungen (Riem, Ultraschall, Kunstpark Ost, ) haben wir seit 2010 einen längerfristigen Mietvertrag für das Harry Klein. Damit bekam ich die Möglichkeit, mich in ehrenamtlichen Tätigkeiten in Verbänden (VDMK, DeHoGa, LiveKomm) für die Interessen von Kulturverantalter*innen einzusetzen. -
ZWISCHEN FRIDAYS FOR FUTURE UND GRÜNER JUGEND: WIE GELINGT JUGENDPARTIZIPATION IM JAHR 2020?
Das Klima-Päckchen der Bundesregierung hat gezeigt, dass zum 1. Geburtstag der Fridays For Future Bewegung zwar viel Aufmerksamkeit auf die Klimakrise gelenkt werden konnte, die politische Handlung für konsequenten Klimaschutz aber nach wie vor ausbleibt. Die Fridays For Future Bewegung ähnelt durch ihre Distanz zu den Parteien der 68er- Bewegung. Gleichzeitig sind viele Aktivist*innen aber auch Mitglied der Grünen Jugend und der Grünen Partei und sitzen quasi zwischen den Stühlen. Sie können auf der einen Seite Erfolge in der Mobilisierung für ihre Demonstrationen feiern, auf der anderen Seite führt die Enttäuschung über die weiterhin mangelhafte Klimapolitik der Regierung zur Ernüchterung und Frust. Aber liegt der Fehler wirklich im System? Ist die Demokratie an der Klimakrise schuld oder doch die erdrückende Mehrheit der Großen Koalition gegen die es anzukämpfen gilt, um Mehrheiten zu verändern? Sollten also nicht lieber alle Klimaaktivist*innen in die Grüne Jugend eintreten, um dort für innerparteilichen Druck auf die Partei zu sorgen? Oder wie gelingt es jenseits von Fridays For Future und Grüner Jugend als junge Menschen politisch zu partizipieren und Entscheidungen auf allen Ebenen anzukurbeln? Wie wirkungsvoll ist ein Jugendparlament, das für Müllsammelaktionen mobilisiert, aber sich aus den politischen Debatten des Stadtrates heraushält? Können uns Umwelträte weiterbringen oder sind sie nicht vielmehr Alibi-Politik alter weißer Männer? Nach einer Einführung in die aktuellen Krisen der Jugendbeteiligung in Deutschland, die wir u.a. mit der Shell-Jugendstudie analysieren werden, werden wir die Systemfrage stellen und uns mit den Möglichkeiten junger Menschen innerhalb unserer Demokratie auseinandersetzen. Wir werden unterschiedliche Partizipationsinstrumente wie Jugendparlamente oder Jugendräte kennenlernen und genau hinterfragen unter welchen Voraussetzungen sie wirklich wirksam sein können. Und wir werden diskutieren welche Rolle der Grünen Jugend innerhalb der verschiedenen Partizipationsmöglichkeiten zukommt und wie wir aus dem Spagat zwischen Bewegung, Grüner Jugend und Parlament am Ende einen gemeinsamen Schulterschluss für Klimaschutz und Demokratie bilden können.
Niklas Wagener, seit 2012 in der Grünen Jugend, zuletzt 2 Jahre im Bundesvorstand, hat das Aschaffenburger Jugendparlament mitgegründet.